PayPal-Gastkonto: Wenn Betrüger einfach mit Ihrem Konto zahlen

PayPal-Gastkonto: Wenn Betrüger einfach mit Ihrem Konto zahlen

Wie Betrüger fremde Bankdaten ausnutzen – und wie Sie sich schützen können

Immer mehr Verbraucher berichten von Abbuchungen, die sie sich nicht erklären können. Häufig steckt eine bislang wenig beachtete Funktion von PayPal dahinter: die sogenannte Gastzahlung. 

Eigentlich soll sie den Einkauf im Internet erleichtern – tatsächlich öffnet sie Kriminellen jedoch Tür und Tor. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Masche funktioniert, welche Risiken bestehen und welche Schritte Sie sofort ergreifen sollten, falls Sie betroffen sind.

Was ist ein PayPal-Gastkonto?

Nicht jeder möchte ein eigenes PayPal-Konto eröffnen. Deshalb bietet der Zahlungsdienst die Möglichkeit, per Bankeinzug oder Kreditkarte zu zahlen, ohne ein Benutzerkonto anzulegen.

 

Der Käufer gibt lediglich Name, E-Mail-Adresse und IBAN an – fertig. Klingt praktisch, doch genau diese Einfachheit ist das Einfallstor für Betrüger.

Wie Betrüger das System ausnutzen

Kriminelle gelangen über Datenlecks, Phishing-Mails oder das Darknet an E-Mail-Adressen und Bankverbindungen unbescholtener Bürger.

Mit diesen Daten können sie ein Gastkonto erstellen und Bestellungen auf fremde Kosten tätigen.

So läuft die Masche in der Praxis ab:

1. Täter geben die gestohlenen Daten bei einem Online-Kauf über die PayPal-Gastfunktion ein.

2. PayPal belastet die angegebene IBAN per Lastschrift.

3. Die Zahlung taucht nicht im PayPal-Konto des Opfers auf, sondern nur auf dem Bankkontoauszug.

4. Die Betrüger lassen die Waren an Packstationen, Dritte oder Fantasieadressen liefern.

Das perfide: Betroffene merken den Betrug meist erst Wochen später – wenn sie ihre Kontoauszüge überprüfen.

Warum ist die Sicherheitslücke so gefährlich?

Die größte Schwachstelle liegt darin, dass PayPal keine ausreichende Verifizierung vornimmt. Weder TAN noch Zwei-Faktor-Authentifizierung werden abgefragt.

PayPal prüft auch nicht, ob Name und Bankverbindung tatsächlich zusammenpassen. Dadurch können beliebige Kombinationen ausprobiert werden.

Zudem gibt es keine Möglichkeit, die eigene IBAN bei PayPal für Gastzahlungen zu sperren. Verbraucher haben daher kaum Chancen, sich präventiv abzusichern.

Welche Rechte haben Verbraucher?

Die gute Nachricht: Als Verbraucher sind Sie nicht schutzlos.

Rückbuchung verlangen: Innerhalb von acht Wochen können Sie jede Lastschrift bei Ihrer Bank widerrufen. Das Geld wird ohne Angabe von Gründen zurückgebucht.

 PayPal informieren: Melden Sie den Betrug direkt beim Kundenservice und/oder in Ihrem PayPal-Konto sowie bestehen Sie auf einer schriftlichen Bestätigung. 

Wie melde ich eine nicht genehmigte Transaktion oder Kontoaktivität?

 Anzeige erstatten: Gehen Sie zur Polizei und legen Sie die Abbuchungen vor. Dies ist wichtig, falls es später zu Streitigkeiten kommt.

Verbraucherzentrale einschalten: Die Beratungsstellen unterstützen Sie bei der Kommunikation mit PayPal und helfen, Ihre Rechte durchzusetzen.

Verbraucherzentrale.de

So schützen Sie sich vor PayPal-Gastkonto-Betrug

Auch wenn sich die Gastfunktion aktuell nicht vollständig deaktivieren lässt, können Sie Ihr Risiko deutlich reduzieren:

Kontoauszüge regelmäßig prüfen: Kontrollieren Sie alle Abbuchungen – besonders, wenn Sie PayPal gar nicht aktiv nutzen. 

Misstrauisch bei unerklärlichen Abbuchungen: Reagieren Sie sofort, wenn Sie eine unbekannte PayPal-Lastschrift entdecken.

Alternative Zahlungsmethoden wählen: Setzen Sie bei unsicheren Shops lieber auf Vorkasse, Kreditkarte mit Käuferschutz oder Rechnungskauf.

Daten im Internet sparsam teilen: Je weniger persönliche Informationen online kursieren, desto schwieriger haben es Betrüger.

Bank kontaktieren: Fragen Sie Ihre Bank nach Möglichkeiten, Lastschriften von PayPal blockieren zu lassen.

Fazit: Komfort trifft Risiko

Die PayPal-Gastfunktion sollte eigentlich Komfort bieten, entpuppt sich aber als potenzielle Schwachstelle für Verbraucher. Da PayPal bislang keine wirksamen Schutzmechanismen eingebaut hat, bleibt die Wachsamkeit der Kunden entscheidend.

Unser Rat: Prüfen Sie Ihre Bankunterlagen genau, reagieren Sie schnell auf Unregelmäßigkeiten und nutzen Sie bei Bedarf Ihr Recht auf Rückbuchung. Nur so können Sie verhindern, dass Fremde dauerhaft mit Ihrer IBAN einkaufen.

 

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