Wie Amazon den Markt kaputt macht: Eine Analyse für Unternehmen und Verbraucher

Wie Amazon den Markt kaputt macht: Eine Analyse für Unternehmen und Verbraucher

Amazon ist im Onlinehandel zur führenden Anlaufstelle geworden – ein Marktplatz, auf den viele Konsumenten kaum noch verzichten möchten.

Doch die schiere Größe und Marktmacht des Konzerns stellt eine erhebliche Belastung für viele kleinere und mittelständische Unternehmen dar, die ebenfalls im Internet agieren.

Amazon agiert längst nicht mehr nur als Plattform, sondern auch als Anbieter, Logistiker und Händler eigener Produkte. Der folgende Beitrag beleuchtet die Auswirkungen dieser Marktmacht und wie sie das Geschäft anderer Unternehmen beeinflusst.

1. Konkurrenzdruck: Wenn kleine Händler an ihre Grenzen stoßen

Mit seiner Reichweite zwingt Amazon viele Anbieter, sich über die Plattform anzubieten. Allerdings hat Amazon dadurch auch den Vorteil, fast alle Verkaufsdaten der Händler auf seiner Plattform zu sehen und für eigene Strategien zu nutzen.

Das Unternehmen kann erkennen, welche Produkte bei Kunden gut ankommen – und sich entscheiden, diese selbst herzustellen.

• Massive Konkurrenz auf der Plattform: Um auf Amazon mit den eigenen Produkten sichtbar zu bleiben, investieren kleinere Händler oft erhebliche Summen in Werbung.

Sie stehen im direkten Wettbewerb zu zahlreichen anderen Verkäufern und haben oft keine Alternative zur Plattform.

• Direkte Konkurrenz durch Amazon-Produkte: In der Vergangenheit gab es viele Vorwürfe, dass Amazon erfolgreiche Produkte analysiert, kopiert und unter eigenen Marken vertreibt.

Da Amazon hier natürlich seine eigenen Produkte bevorzugt in Szene setzen kann, sind Händler schnell in einer benachteiligten Position.

• Abhängigkeit von Amazons Bedingungen: Amazon stellt klare Regeln für Händler auf – Preise und Lieferoptionen unterliegen oft festgelegten Standards.

Eine Missachtung dieser Regeln kann das Händlerkonto gefährden, was für viele kleine und mittelständische Unternehmen dramatische Konsequenzen hätte.

    2. Der Preisdruck: Kampf um die günstigste Platzierung

      Amazon ist für seine aggressiven Preise bekannt. Der Konzern sorgt dafür, dass Angebote stets wettbewerbsfähig bleiben und überwacht das mit automatisierten Systemen.

      Händler, die ihre Produkte auf Amazon anbieten, müssen also oft ihre Margen auf ein Minimum reduzieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.

      Automatisierte Preisüberwachung: Amazon passt Preise blitzschnell an, sodass die Händler gezwungen sind, dem Tempo mitzugehen, wenn sie ihre Waren nicht unterbieten lassen wollen.

      Niedrige Gewinnmargen: Die Gebühren, die Amazon für den Verkauf erhebt, fallen oft hoch aus. Um mit den Endpreisen wettbewerbsfähig zu bleiben, bleiben den Anbietern nach Abzug der Gebühren oft nur geringe Gewinnspannen.

        3. Arbeitsbedingungen: Billigere Produkte durch Mitarbeiterdruck

          Amazon geriet in der Vergangenheit immer wieder für seine Arbeitsbedingungen in die Kritik. Insbesondere in Logistikzentren wird von strengen, wenig flexiblen Arbeitszeiten berichtet.

          Für den Markt hat das zur Folge, dass Amazon durch niedrigere Lohnkosten und straffe Arbeitsstrukturen seine Produkte günstiger anbietet und so den Wettbewerb beeinflusst.

          Kostenvorteile durch strenge Arbeitsbedingungen: Amazon spart Kosten ein, indem es seine Arbeitsbedingungen straff organisiert und hohe Flexibilität bei den Beschäftigten erwartet. Dadurch schafft es der Konzern, besonders kostengünstig zu arbeiten.

          Wettbewerbsverzerrung für faire Arbeitgeber: Unternehmen, die ihren Angestellten faire Bedingungen bieten, haben im Vergleich zu Amazon ein wirtschaftliches Handicap.

          Wenn lokale Händler mit besseren Arbeitsstandards am Markt bestehen wollen, bleibt ihnen oft nur, das mit ihren eigenen Margen zu verrechnen – was auf lange Sicht nicht immer tragfähig ist.

            4. Logistik und Umwelt: Wenn Lieferkomfort zur Belastung wird

              Amazons Versprechen von schnellem Versand hat den Standard im Onlinehandel maßgeblich beeinflusst.

              Die Kundenerwartung an Liefergeschwindigkeit und Retourenfreiheit steigt, und Amazon setzt dabei auf ein weltweites Logistiknetzwerk. Dieser Komfort hat jedoch einen hohen Preis für die Umwelt und die Marktteilnehmer.

              • Hohe Umweltbelastung durch rasante Lieferung: Ein großer Teil des Umwelteinflusses von Amazon resultiert aus den zahlreichen Lieferungen und den vielen Retouren.

              Lieferfahrzeuge, Verpackungsmaterial und der schnelle Versand verursachen einen großen ökologischen Fußabdruck.

              • Retouren als Belastung für Händler und Umwelt: Die großzügigen Rückgabemöglichkeiten bedeuten, dass viele Artikel zurückgeschickt werden.

              Für viele Artikel ist es oft kostengünstiger, sie zu entsorgen als wieder in den Verkauf zu geben. Das kostet nicht nur Händler, sondern belastet auch die Umwelt.

                5. Verdrängung des Einzelhandels: Wenn stationäre Läden aufgeben müssen

                  Der stationäre Einzelhandel hat durch Amazon stark gelitten. Vor allem während der Pandemie hat sich die Nachfrage ins Internet verlagert, was viele kleine stationäre Läden vor große Probleme stellte. Amazon ist oft günstiger und schneller – das kann der lokale Handel kaum aufholen.

                  Verdrängung des Einzelhandels: Besonders kleinere Läden haben gegen die Preise und Lieferzeiten von Amazon oft keine Chance. Die Folge ist, dass immer mehr kleine Händler und Fachgeschäfte schließen müssen.

                  Verändertes Konsumentenverhalten: Für viele Kunden ist der Weg ins Internet die bequemere Lösung. Diese Gewohnheit, auf die Schnelle online zu bestellen, statt den stationären Handel zu nutzen, verschärft die Konkurrenzlage weiter.

                    6. Amazon und der faire Wettbewerb: Die Rolle von Politik und Gesetzen

                      Da Amazon den Onlinehandel so stark prägt, haben Regulierungsbehörden und Politik längst erkannt, dass es Regeln braucht.

                      Die EU und die USA prüfen derzeit Möglichkeiten, Amazon zu regulieren, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und anderen Marktteilnehmern eine faire Chance zu geben.

                      Kartellrechtliche Prüfungen: Insbesondere in der EU wird geprüft, ob Amazon seine Marktstellung missbraucht, um die Wettbewerbsfähigkeit anderer Unternehmen zu beeinflussen.

                      Erste Regulierungsmaßnahmen sollen für fairere Bedingungen sorgen und kleinere Händler entlasten.

                      • Interessenkonflikt auf der Plattform: Da Amazon sowohl Betreiber der Plattform als auch Anbieter eigener Produkte ist, entsteht ein Interessenkonflikt.

                      Amazon kann durch die Marktplatzdaten gezielt Produkte anbieten und beeinflusst als Plattform gleichzeitig, welche Produkte für Kunden am sichtbarsten sind.

                      Schlussfolgerung: Amazon hat zu viel Macht, die er gnadenlos ausnutzt wird

                      Amazon hat den Markt nachhaltig verändert. Viele Entwicklungen haben den Onlinehandel für Kunden revolutioniert und Standards gesetzt. Die bequemen Lieferbedingungen und die Preisgestaltung haben jedoch auch negative Auswirkungen:

                      Kleinere Anbieter und der stationäre Handel stehen unter enormem Druck und müssen oft um die Existenz kämpfen. Gleichzeitig fordert das schnelle Lieferversprechen einen hohen ökologischen Preis.

                      Eine bewusste Kaufentscheidung kann den Markt nachhaltig stärken. Wer bei lokalen oder anderen Online-Anbietern kauft und faire Handelsbedingungen unterstützt, trägt dazu bei, den Wettbewerb langfristig zu sichern und eine ausgewogenere Handelslandschaft zu fördern.

                      Amazon bleibt zweifellos eine bequeme Option – doch für eine gesunde Marktstruktur ist eine Vielfalt an Anbietern unerlässlich.

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